Am ersten Wochenende im September wurde in Wachenheim Kerwe gefeiert.
Traditionell eröffnet wurden die Feierlichkeiten am Freitag mit den Kerwespielen auf dem Sportplatz, gestaltet durch Aktive des Turn- und Sportvereins. In froher Runde konnten sich fünf Teams bei unterhaltsamen Spielen in Geschicklichkeit und schnellem Denken messen.
Der Samstag stand ganz im Zeichen des historischen Umzuges durch die bunt geschmückten Wachenheimer Straßen.
Der Einsatzwagen der Feuerwehr führte den Umzug an, der über rund einen Kilometer durch die Dorfstraßen zog. Ein Kontrast war, die nachfolgend von einem Oldtimer-Schlepper gezogene, historische Wasserspritze der Feuerwehr aus dem Jahr 1890. Die Gymnastikdamen des TuS zeigten während des Umzuges, dass man durch Bewegung jung und fit bleiben kann. Und dass Gesang ebenfalls etwas mit Lebensfreude zu tun hat, demonstrierte der Männergesangverein im Outfit seines Gründungsjahres 1874. Die Fußgruppe des Frauenbundes war eine Augenweide, zeigten doch die aktiven Damen des Vereins in mittelalterliche Gewänder gekleidet, wie 765, dem Jahr der Ortsnennung im Lorscher Güterbuch, die Mode ausgesehen haben könnte. Und ihr „Bagagewägelchen“ mit frischen Feldfrüchten gab ein Bild über Schätze des Zellertales.
Dass nicht nur Männer den Chorgesang im Ort pflegen, zeigte in einem weiteren Zugbeitrag die Fußgruppe des Frauenchors „Frohsinn“. In Singstunden wird dort seit über 50 Jahren das Lied gepflegt. „Die fliegenden Hirsche“, ein kreativer Stammtisch, machten mit einem Festwagen auf sich aufmerksam. Zeitkritisch war der Beitrag des VdK Wachenheim, die als Trümmerfrauen dabei waren. Mit Helau präsentierten sich die „Närrischen Wachteln“. Der Gemeindevorstand um Ortsbürgermeister Dieter Heinz in Mönchstracht zog einen Handwagen hinter sich her, der an die Ortsnennung in den Klosterbüchern erinnerte. Quirlig zeigte sich die Kerwejugend in bunten T-Shirts. Als vorletzte Zugnummer rollte ein weiterer Beitrag des TuS durch die Straßen, ehe ein Gastwagen der Monsheimer Winzer den Zug beschloss.
Beim anschließenden Musik- und Tanzabend im Winzerhof Eberle hielten die Kerweborsch Nils Litkie und Matteo Stabel eine flotte Kerwerede. Bis tief in die Nacht gab es bei beschwingter Tanzmusik der „Guitar Tigers“ ein buntes Treiben.
Am Sonntag ging Prädikantin Juliane Schweda im Kerwegottesdienst auf die wechselvolle Geschichte der Wachenheimer Remigiuskirche ein.
Am Kerwemontag wurde die Kerwe dann im Winzerhof Eberle nach einer ersten Stärkung, kredenzt durch die Kerwejugend, unter lautem Weinen und Klagen zu Grabe getragen. Andreas Knapp hielt nach eigenen Aussagen, und sehr zum Leidwesen aller Anwesenden, zum letzten Mal als Kerwepfarrer eine mitreißende Trauerrede und begeisterte die Trauergemeinde mit seinen unverwechselbaren Gesangseinlagen.
Bei rockigen Klängen der Gruppe „Hämweh on the rocks“ wurde noch bis weit nach Mitternacht ausgelassen gefeiert.
Die gesamte Organisation des Kerwe-Samstags und -Montags lag wie schon in den vergangenen Jahren in den Händen der Kerwejugend. Auf dieses beispiellose Engagement ist die Gemeinde ganz besonders stolz. Einmal mehr ein Zeichen, dass das Dorf Zukunft hat.